Jahrgänge

year

2000

Der Jahrgang

Die Saison begann gut. Der Austrieb kam früh, wir blieben von Frühjahrsfrösten verschont und Mai und Juni waren heiß und trocken. Die Reben blühten zwei bis drei Wochen früher als normal und alles sah nach einem weiteren großen Jahrgang aus. 
Allerdings brachte der Juli eine Rekordkälte und war der nasseste seit 20 Jahren. Das Wachstum der Reben und die Entwicklung der Trauben kamen fast zum Stillstand, nur die Krankheiten gediehen. Der August war schön, aber nicht heiß genug, um die Entwicklung der Infektionen zu stoppen, weshalb wir bis zum 20. August spritzen mussten. Der September war warm und nass und als die Trauben zu reifen begannen, trat fast unmittelbar Botrytis auf. 
Im Oktober rechneten wir mit einer reichlichen Ernte von durchschnittlicher Qualität. Wir begannen mit der Lese am 16. Oktober. Schnell wurden die weniger guten Lagen gelesen, die für unseren „Scharzhof“-Qualitätswein bestimmt waren. Hier waren die Erträge mit durchschnittlich 55 hl/ha noch recht gut.  Als wir am 23. mit der Lese von Wiltinger braune Kupp und Scharzhofberg begannen, hatte sich das Reifeniveau erhöht, aber die Menge hatte sich dramatisch verringert. Etwa die Hälfte war Kabinett, ein Drittel Spätlese und der Rest Auslese. Aber wir ernteten in der braunen Kupp nur 29 hl/ha und im Scharzhofberg sogar nur 22 hl/ha.

 

Kaum hofften wir wieder auf einen guten Jahrgang schlug das Wetter wieder um und es wurde kälter und regnerisch.

Besonders der September war erheblich zu kalt. Es kam zu Botrytis Infektionen, die sich aber wegen der Kälte kaum ausbreiteten. Im Oktober wurde es wieder sehr warm und die Botrytis konnte sich schnell entwickeln. Etwa ab dem 10. Oktober kam zudem ein kräftiger Ostwind auf, der die faulen Trauben schnell eintrocknen ließ. Wir waren bis dahin von einer späten Lese ausgegangen aber angesichts einer Edelfäule wie aus dem Bilderbuch beschlossen wir nicht länger zu warten und begannen am 14. Oktober mit der Auslese der edelfaulen Trauben.