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Die Saison begann gut. Der Austrieb kam früh, wir blieben von Frühjahrsfrösten verschont und Mai und Juni waren heiß und trocken. Die Reben blühten zwei bis drei Wochen früher als normal und alles sah nach einem weiteren großen Jahrgang aus.
Allerdings brachte der Juli eine Rekordkälte und war der nasseste seit 20 Jahren. Das Wachstum der Reben und die Entwicklung der Trauben kamen fast zum Stillstand, nur die Krankheiten gediehen. Der August war schön, aber nicht heiß genug, um die Entwicklung der Infektionen zu stoppen, weshalb wir bis zum 20. August spritzen mussten. Der September war warm und nass und als die Trauben zu reifen begannen, trat fast unmittelbar Botrytis auf.
Im Oktober rechneten wir mit einer reichlichen Ernte von durchschnittlicher Qualität. Wir begannen mit der Lese am 16. Oktober. Schnell wurden die weniger guten Lagen gelesen, die für unseren „Scharzhof“-Qualitätswein bestimmt waren. Hier waren die Erträge mit durchschnittlich 55 hl/ha noch recht gut. Als wir am 23. mit der Lese von Wiltinger braune Kupp und Scharzhofberg begannen, hatte sich das Reifeniveau erhöht, aber die Menge hatte sich dramatisch verringert. Etwa die Hälfte war Kabinett, ein Drittel Spätlese und der Rest Auslese. Aber wir ernteten in der braunen Kupp nur 29 hl/ha und im Scharzhofberg sogar nur 22 hl/ha.
Kaum hofften wir wieder auf einen guten Jahrgang schlug das Wetter wieder um und es wurde kälter und regnerisch.
Besonders der September war erheblich zu kalt. Es kam zu Botrytis Infektionen, die sich aber wegen der Kälte kaum ausbreiteten. Im Oktober wurde es wieder sehr warm und die Botrytis konnte sich schnell entwickeln. Etwa ab dem 10. Oktober kam zudem ein kräftiger Ostwind auf, der die faulen Trauben schnell eintrocknen ließ. Wir waren bis dahin von einer späten Lese ausgegangen aber angesichts einer Edelfäule wie aus dem Bilderbuch beschlossen wir nicht länger zu warten und begannen am 14. Oktober mit der Auslese der edelfaulen Trauben.
2001 könnte als ein Jahr der extremen Kontraste in die Geschichte eingehen. Der Winter war mild und nass. Alles deutete auf einen frühen Austrieb hin. Der April brachte jedoch winterliche Verhältnisse, mit strengem Frost am Karfreitag, dem alle Obstbaumblüten zum Opfer fielen. An den Osterfeiertagen gab es beachtliche Mengen an Schnee. Die Weinberge waren glücklicherweise davon nicht beeinträchtigt.
Mai und Juni waren schön und warm, so dass sich die Reben die verlorene Zeit schnell aufholten. Die Blüte kam rechtzeitig, wenn nicht sogar etwas zu früh, und endete schnell und normal. Auch Juli und August waren schön und warm mit gut verteiltem Regen. Ende August waren die Reben in einem fantastischen Zustand. Der September war dann aber für die Jahreszeit zu kalt und sehr regnerisch. Nur die Kälte verhinderte eine rasche Verbreitung der Graufäule. Ende September glich das Szenario dem Vorjahr und wir bereiteten uns auf eine weiteren 2000er Jahrgang mit all seinen Problemen vor.
Der Oktober war jedoch genau umgekehrt. Unter blauem Himmel entwickelte sich die aufkommende Botrytis zur Edelfäule. Wir begannen die Lese am 15. Oktober und planten von vornherein, diese Trauben separat zu lesen. Drei Wochen lang blieb das Wetter außergewöhnlich schön. Anfang November konnten wir Trockenbeerenauslese im Scharzhofberg ernten.
Wir waren mit der Lese fast fertig, als am 10. November sintflutartiger Regen einsetzte. Am 13. November beendeten wir die Lese. Der durchschnittliche Ertrag lag wiederum bei maximal 30 hl/ha. Die Qualität war jedoch sehr gut, die Weine haben gute Konzentration und eine stabilenmineralische Grundlage.
Aufgrund der langen Erntezeit gab es große Unterschiede zwischen den Trauben der frühen Lese und den Trauben, die spät gelesen wurden. Während am Anfang das Säureniveau so hoch war, dass wir uns fragten, ob wir nicht noch ein bisschen warten sollten, sank es gegen Ende der Lese so sehr, dass wir froh waren, die früh gelesenen Trauben zur Herstellung von ausgewogenen Weinen zu haben. Der 2001er ist wohl nicht ganz so gut wie die großen Jahre 1997 oder 1999. Dem 1995er ist er aber ebenbürtig und sogar charakterlich ähnlich.
Das Jahr 2002 begann sehr kalt, aber schon die zweite Januarhälfte war warm und regnerisch, und damit war der Winter auch schon vorbei. Der April war zwar recht kühl und sonnig, aber Frühjahrsfröste blieben uns erspart. Der Austrieb kam etws früher als im Durchschnitt. Der Mai war wechselhaft und im Ganzen eher gut, und der Juni brachte uns große Hitze und eine frühe und gleichmäßige Blüte. Ende Juni hatten die Weinberge einen Vorprung von etwa 2 – 3 Wochen gegenüber dem langjährigen Mittel.
Juli und August waren nicht wirklich sommerlich, es war zwar warm und auch sehr unbeständig, aber wir wurden von den katastrophalen Wetterlagen verschont. Obwohl aufgrund der feucht-warmen Witterung ständig hoher Infektionsdruck pilzlicher Schädlinge herrschte, entwickelten sich auch die Weinberge prächtig. Alle Parzellen mussten je nach Lage und Erziehungsform 5 oder 6 mal gespritzt werden, und noch Ende August haben wir in den alten Parzellen gepflügt, um das Unkraut niedrig zu halten.
Anfang September zeigte es sich dann aber, daß die Niederschläge des Sommers keineswegs exzessiv gewesen waren: Als der Regen aufhörte trocknete auch der Boden sehr schnell ab, und Ende September sank der Wasserspiegel in unserem Weiher, ein Zeichen großer Trockenheit. Zu dieser Zeit hatten die Trauben einen enormen Reifevorsprung, und wir konnten uns Hoffnung auf einen weiteren großen Jahrgang machen.
Im Oktober wendete sich das Glück, und es begann zu regnen. Ab etwa Mitte Oktober begann sich auf den Trauben, die bis dahin vollkommen gesund geblieben waren, Botrytis zu bilden. Wir fingen am 21. mit der Ernte an, indem wir nach einem trockenen und schönen Wochenende in allen auf Amerikanerreben gepfropften Parzellen die faulen Trauben lasen. Die ersten Fuder waren überrschend gut, zumal es sich ja nicht um unsere besten Weinberge handelte. Im Laufe der Woche nahm die Qualität aber mit mehr und mehr Regen leicht ab. Am Wochenende richtete ein Orkan großen Schaden an, nicht - wie befürchtet - an der Qualität sondern indem er die faulen Trauben von den Stöcken schüttelte. Ich nehme an, daß wir während dieser 2 Tage etwa 10 – 15% unserer Ernte verloren haben.
Während der folgenden Woche war es etwas trockener, und die Qualität der Ernte nahm bis zum Freitag wieder ein wenig zu. Obwohl der 1. November ein hoher Feiertag ist, und normalerweise die Lese ruht, haben wir die Trauben unserer besten Parzellen eingebracht. In der Nacht zum Samstag fielen 40 mm Regen, die, anders als der Sturm der Vorwochen die Trauben aufgeweicht haben. Es fehlte der Wind, der die Trauben wieder trocken bließ. Da keine Besserung in Aussicht war, haben wir den Rest der Ernte dann sehr schnell eingebracht. Am 7. November war Leseschluß.
Am 11. Dezember konnten wir bei –10° C einem beachtlichen Eiswein ernten
Insgesamt ist die Qualität des Jahrgangs sehr hoch. Die Trauben waren nicht nur was Zuckergehalt und Mostgewicht angeht sondern besonders geschmacklich ausgesprochen reif. Dabei sind die Säurewerte vergleichsweise niedrig. Der Durchschnittsertrag von 38 hl/ha lässt extraktreiche Weine erwarten. Aufgrund des Witterungsverlaufs gibt es aber nur geringe Unterschiede zwischen unseren Spitzenparzellen und den einfacheren Weinbergen, und vor allem gibt es kaum große Gewächse, während selbst bescheidene Lagen Große Gewächse hervorbrachten. So liegt denn auch das durchschnittliche Mostgewicht erheblich höher als im letzten Jahr, und dennoch haben wir nur ein kleines Fäßchen Scharzhofberger Auslese Goldkapsel ernten können.
Ich habe mir alte Aufzeichnungen meines Vaters angesehen und einige verblüffende Parallelen zu Jahrgang 1964 gefunden - es bleibt nur zu hoffen, daß die Weine sich ähnlich entwickeln.
Bis auf eine sehr regenreiche Periode um den Jahreswechsel war der Winter 2002 – 2003 eher trocken und mild. Die Vegetation begann sehr früh und ein Frosteinbruch in der ersten Aprildekade verursachte schon Schaden in den Parzellen am Fuß des Scharzhofbergs.
Danach war es warm und trocken und die Weinberge wuchsen so schnell, daß es schwierig war, mit dem Wachstum Schritt zu halten. Im Mai und Juni mussten wir Arbeiten erledigen, die normalerweise in 3 Monaten anfallen. Die Blüte kam früh und Ende Juni hatten wir gegenüber dem langjährigen Mittel einen Entwicklungsvorsprung von etwa 3 Wochen.
Es blieb trocken und im Juli verlangsamte sich das Wachstum mit beginnendem Wassermangel. Ende Juli gingen die ersten Beeren „in den Wein“, etwa einen Monat früher als sonst und vergleichbar nur mit Jahren wie 1947, 1959 und 1976. In der ersten August Dekade stiegen die Temperaturen etwa eine Woche lang auf 40°C und die Kombination von Wassermangel und extremer Hitze führte in exponierten Lagen mit flachgründigen, steinigen Böden zu Sonnenbrand. Die Schäden lagen in unseren Parzellen zwischen 10% und 30%. Teilweise verbrannten nur die der Sonne zugewandten Beeren, teilweise aber auch ganze Trauben. Glücklicherweise gingen die Temperaturen nach dem 10. August auf normale Werte zurück und die Reife machte schnelle Fortschritte. Im September maßen wir höhere Mostgewichte als in allen vorangegangenen Jahren. Am 22. September brachte ein Gewitter mit etwa 30 mm den ersten signifikanten Niederschlag des Sommers und von da an stiegen die Mostgewichte nur noch langsam.
Mit dem Regen kam jedoch Botrytis und unsere Ernte begann am 29. September mit einer Trockenbeeren-auslese – dem frühesten Erntebeginn und dem höchsten je auf dem Scharzhof erreichten Mostgewicht. Während der ersten Oktoberwoche war das Wetter unbeständig mit Schauern aber nach dem 13. Oktober brachte ein kräftiger Ostwind Sonne und Kälte. Am 16. konnten wir wieder Trockenbeerenauslese ernten. Kälte und Trockenheit verhinderten die Ausbreitung der Edelfäule aber die befallenen Beeren trockneten weiter ein und die Mostgewichte stiegen.
Anfangs waren wir wegen der frühen Lese besorgt, aber die Säurewerte waren niedriger als sonst und nach dem 20. Oktober waren die Anzeichen von Überreife deutlich. Als der Wetterbericht für das Wochenende des 26. Oktober Frost meldete, beschleunigten wir die Lese aus Furcht vor weiteren Säureverlusten durch Weinsteinbildung. Am 27. Oktober brachten wir die letzten Trauben nach Hause – der früheste Leseschluß den ich erlebt habe.
Die Erträge waren sehr gering. Nirgends haben wir mehr als 40 hl/ha geerntet und manche Parzellen brachten nur 20 hl/ha, der Durchschnitt lag bei etwas weniger als 30 hl/ha. Die hohe Reife beweist wieder einmal, dass es Unsinn ist die Weine nach dem Mostgewicht zu klassifizieren. Wie immer werden wir Kabinett aus den reifen Trauben, Spätlese aus überreifen und Auslese nur aus botrytisbefallenen, ausgelesenen Trauben machen. Nach dem Zustand der Trauben und nach ersten Proben urteilend, gehen wir davon aus, dass etwa 10% Auslese und 1/3 Spätlese werden. „Scharzhof“ Riesling werden wir nur aus den Trauben aus Saarburg und Wawern produzieren und so wird es davon nur sehr wenig geben.
Die Aufzeichnungen meines Vaters zeigen viele Parallelen zum 1959er. In beiden Jahren waren die Trauben hochreif, bei niedrigen Säurewerten und mit wenig Edelfäule. Trotzdem konnten wir aber jeweils außerge-wöhnliche Trockenbeerenauslesen ernten. Erste Proben zeigen große Fülle und Schmelz aber auch eine feine Säure und eine ätherische Note die der Eigenart der 1959er ähnelt und die ich aus anderen Jahrgängen nicht kenne (was möglicherweise meiner mangelnden Erfahrung geschuldet ist). Wir glauben, nach 1999 wieder einen großen Jahrgang im Keller zu haben aber der Beweis wird sich in den Flaschen finden.
Der Winter 2003/2004 war mild und naß. Besonders im Januar fiel mehr als die durchschnittliche Regenmenge und die Flüsse führten Hochwasser. Dennoch gab es nicht genügend Niederschläge um die Folgen der Trockenheit aus dem Vorjahr auszugleichen und selbst starker Regen konnte nicht bis in die tieferen Bodenschichten eindringen.
Das Frühjahr war warm und die Reben entwickelten sich gut und schon Anfang Juni sah man erste Blüten. Dann allerdings wurde es kalt und die Rebblüte zog sich bis zum Ende des Monats hin. Auch der Juli war kühl und häufige Schauer verursachten hohen Infektionsdruck durch Echten und Falschen Mehltau, sowie Schwarzfäule, einer Pilzkrankheit, die in unseren Breiten zuvor nicht bekannt war. Unsere Weinberge blieben verschont, aber die feuchte Witterung zwang uns, je nach Lage, Alter der Reben und Unterlage, 5 – 6 mal zu spritzen
Im August wurde es wärmer und der September war sehr warm, gleichzeitig blieb es regnerich. Die Weinberge entwickelten sich prächtig, aber auch das Unkraut und wir waren gezwungen, bis zum Beginn der Traubenlese die alten Parzellen von Hand zu jäten um zu verhindern, daß die reifenden Trauben im nassen Kraut hingen.
Im Oktober waren die Wetterbedingungen ideal und die Mostgewichte nahmen rasch zu. Dennoch began die Lese erst am 25., da die Säurewerte aufgrund der späten Reife sehr hoch geblieben waren. Während der ersten Lesewoche waren sowohl Mostgewichte als auch Säurewerte sehr hoch und es gab wenig Edelfäule. Diese allerdings war von guter Qualität und wir konnten eine kleine Menge Trockenbeerenauslese ernten. Die erste Novemberwoche war regnerisch und ungewöhnlich mild. Während die Regenmenge nicht ausreichte, die Trauben nachhaltig zu verwässern, führte sie zu idealen Infektionsbedingungen für Botrytis.
Dann wurde es wieder trockener und die Qualität der Trauben verbesserte sich. Die Säurewerte waren jetzt niedriger und mit großer Sorgfalt war es auch wieder möglich, kleine Mengen edelfauler Beeren auszulesen, deren Qualität aber nicht and die der früh gelesenen heranreichte. Wir beendeten die Traubenlese am 16. November.
Der Dezember war recht kalt und am 22. konnten wir eine kleine Menge eines sehr konzentrierten Eisweins ernten. Durch die niedrigen Temperaturen kam es zu sehr langsamen und zögerlichen Gärungen. Kaum ein Faß gor bis zum Ende.
Wir glauben, daß 2004 ein sehr guter, möglicherweise großer Jahrgang ist. Die durchschnittlichen Mostgewichte sind sehr hoch, und selbst in weniger guten Parzellen waren die Trauben reif. Durch die langsame Reife, späte Lese und langsame Gärung sind die Weine hocharomatisch und aufgrund ihrer guten Säurestruktur klassische Saarweine wie aus dem Bilderbuch. Es fällt schwer einen vergleichbaren Jahrgang zu finden aber wenn man Lesezeitpunkt, Botrytisgehalt einerseits und Säurestruktur und Mostgewichte andererseits betrachtet, könnte man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem 1975er feststellen.
Der Sommer 2005 ist nicht gerade als ein Jahrhundertsommer in Erinnerung geblieben aber tatsächlich war er viel besser als er gefühlt wurde. Der Winter 2004/2005 war regen- und schneearm und erst Ende Februar wurde es kalt. Der Austrieb kam recht spät und auch die Blüte begann spät verlief aber unter idealen Bedingungen sehr schnell. Auch infolge des fehlenden Winterregens wurde es im Juli sehr trocken, doch bei den ersten Anzeichen von Stress fiel jeweils ein kräftiger Regenguß, sodaß sich die Reben gleichmäßig weiter entwickelten. Allein der August war kälter als der Durchschnitt und es fielen ständig Regenschauer und so war es eine kleine Überraschung, daß die Trauben mit 2 Wochen Vorsprung gegenüber dem langjährigen Mittel „in den Wein gingen“.
Der September holte erst einmal den Sommer nach. Die Temperaturen erreichten 30° und vereinzelt kam es zu Sonnenbrand an den Trauben in Parzellen in denen die Blätter entfernt worden waren. Dabei stiegen die Mostgewichte rasant. Um den 10. September fielen 30 mm Regen und an den Folgetagen war es warm und feucht, sodaß ideale Bedingungen für Botrytis Infektionen herrschten. In der Folgezeit war deutlich zu erkennen, welche Parzellen mit Spezialbotrytiziden behandelt worden waren. Da wir grundsätzlich auf die Anwendung dieser Mittel verzichten, hatte sich der Pilz gegen Ende des Monats schon soweit verbreitet, dass die Selektion von Beerenauslesen möglich gewesen wäre. Anfang Oktober kam es dann erneut zu kräftigen Regenfällen, die in unseren Weinbergen recht erhebliche Schäden verursachten und uns die Gefährlichkeit des Botrytispilzes drastisch vor Augen führten. Trauben, deren Stielgerüst infiziert war, fielen herunter und, hätte diese Witterung auch nur für kurze Zeit angedauert, hätte sie den Jahrgang ähnlich wie den 2000er ruinieren können.
Es kam aber anders. Zwischen dem 3. und dem 20. Oktober fiel kein Tropfen Regen, es war sonnig und warm und die Mostgewichte nahmen Tag für Tag zu. Wir begannen am 4. Oktober mit der Lese, obwohl die Säurewerte noch sehr hoch waren und eigentlich mit dem Ziel, aus geringeren Lagen die faulen Trauben zu entfernen. Sehr schnell waren wir uns aber über deren außerordentliche Qualität und über die extrem niedrige Erntemenge im Klaren. Wir verschärften also unsere Selektion und bald erreichten wir Werte, die sogar die 2003er übertrafen. Da immer noch kein Ende des herrlichen Wetters abzusehen war intensivierten wir unsere Bemühungen noch einmal und es gelang uns die Ernte einer kleinen Menge Trockenbeerenauslese von einer Konzentration, die wir eigentlich an der Saar nicht für möglich gehalten haben.
Zwischen dem 21. und dem 23. Oktober kam es wiederholt zu Regenschauern, die Auslese der extremen Qualitäten war nun nicht mehr möglich und in Anbetracht der kleinen Erntemenge beeilten wir uns, fertig zu werden. Am 26 Oktober beendeten wir die Lese in unserer Eisweinparzelle, da bei der hohen Qualität der Trauben und der winzigen Menge der mögliche Erfolg einer Eisweinlese in keinem Verhältnis zum Risiko stand (und es sollte dann auch bis zum 15. Januar dauern bis es genügend kalt wurde.)
Was am 2005er außergewöhnlich ist, ist nicht allein das Niveau der Mostgewichte, das weit über dem aller anderen Jahre liegt. Der durchschnittliche Ertrag von nur 15 hl/ha, in Verbindung mit den vergleichsweise stressfreien Wachstumsbedingungen im Sommer schenken den Weinen Mineralität und Extrakt. Aber im Gegensatz zu anderen großen Jahren hat der kühle August die Säuren bewahrt und die Edelfäule hat sie weiter konzentriert, sodaß auch hohe und höchste Zuckergrade immer von genügend Säure balanciert werden. Es gibt einige Parallelen zum Jahrgang 1976 aber in Anbetracht der Bedeutung, die der Jahrgang 2005 möglicherweise für die Definition des großen Saarweines haben wird, halte ich eher einen Vergleich mit 1971 für angebracht.
Das Jahr 2006 war trotz des frostigen Winters in der Gesamtbilanz um mehr als ein Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt. Besonders die Anzahl der Sonnenstunden lag weit über den statistischen Durchschnittswerten. Dabei war es insgesamt eher zu trocken.
Januar, Februar und März waren deutlich zu kalt. Das Frühjahr war warm und trotz einer trockenen Periode Anfang Mai, regnerisch. Der Austrieb der Reben kam etwas zu spät, verlief aber gut und das Wachstum ging dann zügig voran.
Der Juni war sehr sonnig, trocken und warm. Die Blüte begann zwar noch mit leichter Verspätung, aber die Reben verblühten dan rasch und gleichmässig. Der Juli 2006 ging in Deutschland als der bislang wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichungen in die Statistik ein. Die mittlere Temperatur des Monats reichte von 19,9 Grad auf Helgoland bis 25,1 Grad in Karlsruhe und lag damit um fünf Grad über dem langjährigen Mittel. Am Scharzhof kam es jedoch nicht zu Extremen und die Weinberge konnten sich gut entwickeln.
Bevor es zu Trockenstress kommen konnte, brachte der August Regen und kühlere Temperaturen.
Der September war dann wieder erheblich wärmer, sonniger und trockener als der Durchschnitt. Ein weiterer Großer Jahrgang schien sich anzukündigen und am Ende des Monats lagen die Mostgewichte kaum unter denen des Vorjahrs. Am 30. September brachte ein Unwetter weiten Teilen der Saar Starkregen und Hagelschlag. Der Scharzhofberg, der nur ganz selten von Hagel getroffen wird, war erheblich geschädigt. Zu Glück waren die Trauben zu diesem Zeitpunkt schon so reif, daß es nicht mehr zu geschmacklichen Beeinträchtigungen kam, durch die Beschädingung der Beerenhäute und durch die dann einsetzende feucht-warme Witterung kam es aber zu Botrytisinfektionen, die sich rasend schnell ausbreiteten. Das war der Moment in dem fast Jeder an 2000 dachte. Anders als damals wurde es aber bald trocken.
Wir begannen am 9. Oktober mit der Lese und stellten sehr bald fest, dass in dem Maße wie die Botrytis eintrocknete und zur Edelfäule wurde, die Mostgewichte zwar schnell stiegen, die Erntemenge aber noch schneller abnahm.
Der Herbst 2006 war der wärmste Herbst seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1901. Nicht nur die Temperaturmittelwerte sondern auch die Anzahl der Sonnenstunden lagen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die Niederschlagsbilanz fiel leicht negativ aus. Die positive Temperaturabweichung lag meist bei 3 bis 4 Grad. Ein Ausbleiben von nennenswerten Schneefällen im Dezember sowie eine ungewöhnlich stabile Hochdruckwetterlage zur Weihnachtszeit mit einem Luftdruck von 1040 bis 1044 Hektopascal prägten den letzten Monat des Jahres.
Es gab keinen Winter 2006/7. Dezember, Januar und Februar waren sehr mild und feucht. Im März war es kühl und feucht, der April war sommerlich, es regnete nicht und die Durchschnittstemperatur lag etwa 5° über dem Durchschnitt. Infolgedessen kam der Austrieb ausgesprochen früh und die jungen Triebe wuchsen sehr schnell.
Es gab keinen Frühjahrsfrost und auch die Blüte kam sehr früh und verlief gut. Die wärmeren Lagen waren Ende Mai verblüht und hatten damit einen Vegetationsvorsprung von etwa einem Monat gegenüber dem langjährigen Durchschnitt.
Schon der Mai war eher feucht gewesen und im Juni, Juli und August fiel überdurchschnittlich viel Regen. Im Scharzhofberg wurden Anfang Juni die Triebe durch Hagel geschädigt, in der Kupp am 20. Juni Trauben und Triebe erheblich. Dabei entstanden auch ideale Infektionsbedingungen für pilzliche Schädlinge. Im Weingut Egon Müller ist Zurückhaltung beim Pflanzenschutz quasi Ideologie und so kam es hier und da zu Schäden durch Peronospora aber im Großen und Ganzen blieben die Trauben trotz der enormen Niederschläge bis zur Lese erstaunlich gesund
Der enorme Vegetationsvorsprung verlor sich nur langsam, da es insgesamt warm blieb. Im September wurde es endlich trockener und angesichts erfreulicher Mengenaussichten begannen wir schon am 1. Oktober mit der Traubenlese, da selbst in kleineren Lagen die Trauben reif waren. Während der ersten Lesewoche konnten wir noch etwa 50 hl/ha ernten, da es aber nicht regnete, gingen die Mengen langsam zurück und die Mostgewichte stiegen, während die Säurewerte konstant blieben. Etwa ab dem 10. Oktober gab es etwas Edelfäule und da die Wetterlage weiter stabil blieb, konnten wir diese Trauben mit größter Sorgfalt und ohne Zeitdruck auslesen. Dadurch zog sich die Lese in die Länge und erst am 29. Oktober konnten wir die Ernte beenden. In der Nacht zum 30. Oktober fielen dann 20 mm Regen!
Im Durchschnitt liegt unser Ertrag bei 35 hl/ha und damit weit unter dem Gebietsdurchschnitt. Wir sind aber der Überzeugung, dass gerade in diesem Jahr, wo die Qualität im April und Oktober entstand und wo der Sommer eher schwierige Wachstumsbedingungen bot, kleinere Mengen durch bessere Qualität mehr als ausgeglichen werden. So kommen bei der Suche nach einem vergleichbaren Jahrgang eigentlich nur die Allergrößten in Frage. Da der Anteil der edelfaulen Trauben eher klein und die Säurewerte trotz hoher Reife hoch blieben, denken wir an 1997 oder 1971.
Der Winter war wieder sehr mild und der Austrieb kam früh und gleichmäßig. Ein wunderschöner Mai brachte uns einen beachtlichen Vegetationsvorsprung, aber der Sommer machte seinem Namen keine Ehre. Im Großen und Ganzen war es warm, aber besonders im Juni und Juli regnete es sehr viel, sodaß pilzliche Schädlinge ständig eine Bedrohung bildeten. Es kam auch zu heftigen Gewittern mit Hagel, der glücklicherweise wenig Schaden anrichtete aber stellenweise gab es größere Erosionsschäden. Entsprechend war der Sommer sehr arbeitsreich, die Weinberge wuchsen im warmen, feuchten Wetter prächtig, aber das Wachstum musste gezügelt und gelenkt werden, es war ausgesprochen wichtig, die richtigen Termine für den Pflanzenschutz zu finden und auch die Bodenbearbeitung gestaltete sich aufgrund der immer neuen Niederschläge schwierig. Ende August standen die Weinberge dennoch sehr gut und wir freuten uns schon auf einen weiteren sehr guten Jahrgang.
Der September war kalt und naß und jeder Vegetationsvorsprung, den wir im Sommer vielleicht hatten ging verloren. Die Mostgewichte stiegen kaum und wegen der kalten Nächte gingen die Säurewerte nicht zurück.
Dennoch fingen wir am 13. Oktober mit der Lese an, wohl wissend, daß es eigentlich noch zu früh war, daß wir aber in fast allen vorangegangenen Jahren zu früh angefangen hatten und zu spät fertig geworden waren. Anfangs waren die Säurewerte entsprechend hoch, aber die Mostgewichte waren etwas besser als erwartet.. Spätestens in der 2. Lesewoche konnten wir bei schönem Wetter Trauben mit idealem Zucker/Säureverhältnis ernten und bei sorgfältiger Auslese auch kleine Mengen edelfauler Trauben. Ende Oktober fiel etwas Regen. Danach waren die Säuren niedrig, und wir konnten die Lese schnell beenden. Die letzten Trauben wurden am 7. November geerntet.
Leider fehlen uns 2008 die Spitzenweine. Spät- und Auslesen konnten wir nur in kleinen Mengen ernten, die Kabinettweine aber haben wieder von der langen Reifezeit profitiert. Sie sind sehr aromatisch mit feiner lebendiger Säure und klassischer Statur. Wir glauben, daß Vergleiche mit 2001 oder 2004 angebracht sind.
Der Winter 2008/2009 war lang und kalt. Nachdem es bis Weihnachten recht mild geblieben war, fielen die Temperaturen: Am 7. Januar zeigte das Thermometer -16°C. Auch der Februar blieb eher winterlich und selbst im März kamen keine Frühlingsgefühle auf. Der April war dann fast sommerlich und die Vegetation explodierte. Der Austrieb kam etwa 2 Wochen früher als im langjährigen Mittel. Auch der Mai blieb schön und schon gegen Ende des Monats begannen die Reben zu blühen. Anfang Juni wurde es etwas kühler, sodaß sich die Blüte recht lange hinzog und erst am 20 Juni beendet war, zur gleichen Zeit wie 2008. Bis dahin war es sehr trocken gewesen. Schon im Winter war wenig Regen gefallen und Anfang Juni betrug das Niederschlagsdefizit schon etwa 75 mm. Im Juni und im Juli regnete es allerdings sehr viel, und so kam es nicht zu Trockenheit aber stattdessen zu sehr hohem Infektionsdruck durch pilzliche Schädlinge, vor allem Peronospora. Vom 1. Bis zum 9. Juli gab es keinen Tag ohne Niederschlag und trotz genauer Beobachtung der Weinberge war es unumgänglich, die Spritzabstände zu verkürzen. Im August entspannte sich die Situation merklich und nach dem 15. August regnete es nicht mehr. Auch im September gab es kaum nennenswerten Niederschlag und die Trauben konnten unter idealen Bedingungen reifen: wo es im Sommer nicht zu Infektionen gekommen war, war der Gesundheitszustand makellos.
Die Traubenlese begann am 12. Oktober. Durch die lange Blüte hatten die Trauben durchaus unterschiedliche Reife. Die Mostgewichte waren trotzdem hoch und die Säurewerte atemberaubend. Wir ernteten im Rosenberg Trauben für den „Scharzhof“.
Am 15. Oktober fiel die Temperatur morgens auf -5°C und danach blieb es eine Woche lang sehr kalt und trocken. Wir konnten ohne jeden Zeitdruck arbeiten und ernteten edelfaule Trauben in zwar kleinen Mengen aber von höchster Qualität. Durch den Frost waren die Säuren etwas gefallen und die Aromen in den Trauben aufgeschlossen worden und weil der Botrytisanteil insgesamt sehr klein war, waren die neben den Auslesen und Trockenbeerenauslesen eingebrachten Trauben vollständig gesund. Etwa ab dem 24. Oktober nahm der Anteil fauler Trauben dann zu. Neben den Auslesen wurde nun der Großteil unserer Spätlesen gelesen.
Am 2. November begann es zu regnen. Ab dem 4. November etwa mussten wir beträchtliche Mengenverluste beklagen, da die Traubenstiele schon durch den Frost geschädigt waren. Nach einigen regenbedingten Unterbrechungen war am 7. November Leseschluß.
Wenn wir nach einem vergleichbaren Jahrgang suchen, fällt der Blick zuerst auf 2007: Die lange Vegetationsperiode, der ausgeglichene Sommer ohne übermäßige Hitze und der schöne Herbst brachten jeweils reife Trauben mit nur wenig Botrytis hervor. Möglicherweise werden die Weine dank Ihrer etwas prägnanteren Säure noch brillianter als die 2007er. Auch mengenmäßig sind die beiden Jahre vergleichbar, wobei die Ernte aber in 2009 wegen einer Neupflanzung und der Verluste gegen Ende der Lese etwas kleiner ist. Wir glauben, daß wir wieder einen großen Jahrgang im Keller haben, der sich neben den Klassikern wie 1971, 1990 und 2007 einreihen wird.
Der Winter 2009/2010 war lang und kalt. Zwar gab es nicht die Tiefsttemperaturen des Vorjahres, aber besonders der Januar war erheblich kälter als der Durchschnitt und bis zum März blieb es winterlich. Im April kam der Frühling mit Macht und die Weinberge entwickelten sich schnell, aber schon der Mai war wieder kalt und naß und auch im Juni blieb das Wetter unfreundlich. Erst in der zweiten Hälfte des Monats wurde es dann sehr sommerlich trocken und warm. Die Rebblüte war bis dahin sehr zögerlich und langsam verlaufen und es war fraglich ob sie noch im Juni zu Ende kommen würde. Dann aber ging es sehr schell und auch die kühleren Lagen, wo die Blüte nicht einmal begonnen hatte, verblühten in Rekordzeit. Der Juli blieb heiß und Anfang August war der Vegetationsstand vergleichbar mit 2009.
Kaum hofften wir wieder auf einen guten Jahrgang schlug das Wetter wieder um und es wurde kälter und regnerisch. Besonders der September war erheblich zu kalt. Es kam zu Botrytis Infektionen, die sich aber wegen der Kälte kaum ausbreiteten. Im Oktober wurde es wieder sehr warm und die Botrytis konnte sich schnell entwickeln. Etwa ab dem 10. Oktober kam zudem ein kräftiger Ostwind auf, der die faulen Trauben schnell eintrocknen ließ. Wir waren bis dahin von einer späten Lese ausgegangen aber angesichts einer Edelfäule wie aus dem Bilderbuch beschlossen wir nicht länger zu warten und begannen am 14. Oktober mit der Auslese der edelfaulen Trauben.
Die Mostgewichte waren von Anfang an sehr hoch, aber die Säurewerte ebenfalls. Im August und September fördern warme Tage den Abbau der Säure aber wegen der kalten Witterung in dieser Zeit war sie hoch geblieben und wurde nun durch die Botrytis weiter konzentriert. Die schlechte Blüte hatte sich auf die Erträge ausgewirkt: Nur in den kühleren Lagen im östlichen Teil des Scharzhofbergs und im Oberemmeler Rosenberg,die spät und unter besten Bedingungen geblüht hatten, gab es halbwegs vernünftige Mengen. Überall sonst war die Erntemenge erschreckend klein und wurde durch den Konzentrationseffekt der Edelfäule weiter reduziert. Wir beendeten die Lese am 30. Oktober und verloren noch einen Teil der Ernte beim vergeblichen Warten auf Eiswein. Zwar wurde es schon Ende November sehr kalt, aber unsere Trauben waren da schon verloren, da wir es ablehnen, sie mit Netzen oder Plastikfolie vor den Witterungseinflüssen zu schützen.
In der Geschichte des Weinguts hat es einen Jahrgang wie 2010 noch nicht gegeben. Nur in 2005 gab es jemals ein höheres durchschnittliches Mostgewicht während die durchschnittliche Säure auf einem Niveau liegt, das normalerweise mit sehr kleinen Jahrgängen assoziiert wird. Der Ertrag von nur 18 hl/ha verspricht andererseits Konzentration und Extrakt und wir glauben, einen großen Jahrgang im Keller zu haben, mit Weinen, die vielleicht in ihrer Jugend von der atemberaubenden Säure geprägt werden, die aber fast unbegrenzte Lebenserwartung haben.
Der Jahrgang 2020 im Weingut Egon Müller-Scharzhof
Wieder gab es keinen richtigen Winter. Im Oktober 2019, während der Traubenlese, hatte es nach langer Trockenheit kräftig geregnet und auch November und Dezember waren nass, aber eher mild. Der Januar war weitgehend trocken, erst gegen Ende des Monats fiel nennenswerter Niederschlag aber dann regnete es durchgehend, bis in den März. Dabei blieb es sehr warm und ab Mitte März schien die Sonne fast ununterbrochen.
Die Vegetation begann sehr früh, die ersten Blüten beim Riesling konnte man am 12. Mai finden. Dann bremste ein kurzer Kälteeinbruch die Natur: Am 12. Mai gab es nach Regen leichten Frost, der in unseren Weinbergen aber nur sehr begrenzt Schäden verursachte. Die Blüte zog sich dadurch aber hin und war erst am 15. Juni komplett beendet.
Am 5. Juni gab es nach längerer Trockenheit den ersten kräftigen Regen und wir mussten mit dem Pflanzenschutz beginnen. Insgesamt war es sonnig und warm aber es gab hin und wieder Gewitter, die sich bis zum Ende des Monats auf überdurchschnittliche 75 mm summierten. Wir hatten nur Schwefel und Kupfer gespritzt und so mussten wir schon am 15. Juni die zweite Behandlung durchführen. Der Regen hörte Ende Juni auf und der Juli war heiß und trocken. Vom 10. Bis zum 13. Juli haben wir zum dritten und letzten Mal gespritzt.
Während des Frühjahrs befand sich Europa wegen der Corona Pandemie im Lock-down. Unser Frühjahrsteam konnte nicht aus Polen anreisen und wir waren in Sorge, die anstehenden Arbeiten termingerecht ausführen zu können. Im Sommer normalisierte sich die Situation und das schöne Wetter tat ein Übriges. Juli und August waren heiß und trocken, aber es gab keine extreme Hitze. Nur um den 10. August gab es ein paar wirklich heiße Tage und stellenweise Sonnenbrand an den Trauben.
Die Trauben entwickelten sich prächtig und man konnte mit einer großen Ernte rechnen. Aufgrund der Hygieneauflagen mussten wir mit einer relativ kleinen Lesemannschaft planen und wir beschlossen, jedenfalls früh mit der Ernte zu beginnen. In der Woche vor dem geplanten Start verschlechterten sich die Wetteraussichten erheblich und anstatt wie geplant am 21. September, fingen wir schon am 20. mit der Lese an. Die Trauben waren reif aber nicht überreif und es gab keine Edelfäule. Der angekündigte Regen kam erst einmal nicht und wir ernteten eine Woche lang bei bestem Wetter Kabinettrauben.
Am 27. September regnete es dann doch und für uns begann ein Pokerspiel. Wir wollten auf Edelfäule warten, aber schöne, fast sommerliche Tage wechselten sich mit Regentagen ab. Botrytis kam, konnte aber nie richtig eintrocknen und langsam begannen die Säurewerte zu fallen. Wir pausierten mehrmals in der Hoffnung auf besseres Wetter, ernteten dann wieder ein paar Tage und schließlich, am 21. Oktober waren wir fertig.
In der Hoffnung auf frühen Frost hatten wir ein paar Trauben hängen lassen. Der Frost kam zwar nicht, aber nach dem nassen Oktober wurde das Wetter im November besser. Endlich trockneten die Trauben ein und da für die kommende Woche Sturm gemeldet war, ernteten wir die letzten Trauben am 14. November.
Wenn ich versuche, in der Vergangenheit einen vergleichbaren Jahrgang zu finden, muß ich passen. Allenfalls lassen sich gewisse Parallelen mit 2016 ziehen: Die makellosen, gesunden, reifen Trauben zu Beginn der Ernte, das Pokerspiel um Edelfäule und schließlich die Kapitulation vor der Natur. Wenn wir auch die Spitzen der letzten 3 Jahre nicht erreichen, darf man doch sicher mit sehr guten Kabinett- und Spätleseweinen rechnen.
Der Winter war wieder recht mild mit viel Regen im Dezember, Januar und Februar. Das Wasserdefizit aus den trockenen Vorjahren wurde aber nicht ausgeglichen. Anfang Februar wurde es erst kalt mit etwas Schnee und dann schnell sehr warm, mit Temperaturen bis zu 18°. Vom immer früheren Vegetationsbeginn der letzten Jahre verunsichert, forcierten wir die Winterarbeiten, aber das schöne Wetter währte nicht lange. März, April und Mai waren deutlich kälter als im langjährigen Mittel. Vom 14.-26. Mai war es regnerisch, ansonsten aber trocken.
Der Juni war sehr schön, ohne extreme Hitze. Die Blüte begann recht spät, verlief aber zügig. Wegen der Trockenheit haben wir erst am 22. Juni mit dem Pflanzenschutz begonnen und in die abgehende Blüte gespritzt.
Am 14. Juli fiel, hauptsächlich über der Eifel, so viel Regen, daß die Flüsse über die Ufer traten. An der Ahr gab es verheerendes Hochwasser aber auch Kyll und Sauer stiegen sehr schnell auf nie gesehene Höchststände mit großen Schäden. Die Saar hingegen, die in den Vogesen entspringt, war kaum betroffen.
Allerdings verursachte die anhaltende Feuchtigkeit enormen Peronospora Druck. Wir spritzten systemisch am 16./17. und, nach weiteren kräftigen Regenfällen, am 27./28. Diese Spritzung, die 4., die eigentlich die Letzte sein sollte, kam einen Tag zu spät. Es kam zu Infektionen an den Trauben und wir verloren etwa 20% unserer Ernte. Die besonders betroffenen Parzellen haben wir dann noch einmal gespritzt.
Der August war sehr kühl und feucht, die jungen Blätter wurden weiterhin von Peronospora infiziert und die ersten Trauben wurden erst um die Monatsmitte weich. Es gab ungewöhnlich große Unterschiede in der Entwicklung selbst in benachbarten Parzellen, die allem Anschein nach auf die Bearbeitung der Weinberge und das Ertragsniveau zurückzuführen waren.
Der September war warm, trocken und sonnig. Auch der Oktober war schön und meistens warm.
Wir begannen die Lese am 11. Oktober, 3 Wochen später als 2020. (In den 80er Jahren wäre das noch früh gewesen.) Anfang Oktober hatte es etwas geregnet und die bis dahin sehr gesunden Trauben begannen zu faulen. Die Mostgewichte waren durchweg erfreulich, die Säuren nach dem kalten August sehr hoch und die Trauben besonders aromatisch.
Etwa die Hälfte unserer Lesemannschaft waren Neulinge. Insgesamt gab es nicht viel Edelfäule und es war sehr schwer, so viele Neue einzuarbeiten. Daher bildeten wir ein Auslese Team, das mit den erfahrensten Lesern die edelfaulen Trauben erntete, der Rest der Mannschaft hat dahinter Alles gelesen.
Wir beendeten die Lese am 28. Oktober. Der durchschnittliche Ertrag liegt bei 30 hl/ha, die Mostgewichte erreichen nicht das Niveau von 2019, liegen aber höher als 2020 und die Säure verleiht den Weinen eine geradezu elektrische Spannung, die, zusammen mit der ausgeprägten Aromatik, Anlaß gibt, auf einen ganz besonderen Jahrgang zu hoffen.
Wieder war der Winter sehr mild. Oktober, November und Dezember waren eher trocken, Januar und Februar naß. Danach blieb es sehr trocken. Nach dem warmen Winter waren März und April durchschnittlich. Im Mai wurde es warm und die Weinberge wuchsen gut. An geschützten Stellen begann die Blüte am 14. Mai und am 10. Juni waren die Alles weitgehend verblüht.
Der Fruchtansatz war sehr gut, die meisten Triebe hatten 3 Gescheine und manchmal sogar vier.
Wegen der Trockenheit mussten wir nur zweimal spritzen, am 24. Mai und am 2. Juni. Kupfer und Schwefel waren ausreichend.
Im Juli regnete es nur 2 mm und die Trockenheit war überall zu spüren. Die Entwicklung der Trauben verlangsamte sich, das Laub der Bäume begann zu vergilben. Die Weinbergsarbeiten waren aufgrund der Trockenheit unproblematisch. Angesichts des großen Fruchtansatzes und nach den Erfahrungen aus 2020 wurden zum ersten Mal seit 1993 die Menge reguliert: auf etwa 1/3 unserer Weinberge wurden an jedem Trieb die 3. Und 4. Traube abgeschnitten und im „breiten Weinberg“ wurden die Trauben geteilt.
Es war meistens nicht extrem heiß, nur im August gab es eine längere Hitzeperiode mit Temperaturen bis zu 37°. Gewitter am 5., 15. Und 31. August mit lokal sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen, reichten im Scharzhofberg gerade aus, um die Weinberge zu versorgen.
Der September begann warm und mit heftigen Gewittern. In der Wiltinger braunen Kupp kam es mehrmals zu erheblichen Abschwemmungen.
Ab Mitte September wurde es deutlich kühler. Die Lese begann, wie geplant am 19. und wie wir vermutet hatten, waren aufgrund der großen Menge wie schon in 2020 die Mostgewichte nicht so hoch, wie man es nach diesem Sommer erwartet hätte. Die Trauben waren im Großen und Ganzen sehr gesund, und man hätte gerne noch etwas gewartet, die Säurewerte waren jedoch recht niedrig und es stand zu befürchten, daß sie im Verlauf der Ernte weiter sinken würden.
Alte, kräftige Anlagen waren besonders gut mit der Trockenheit zurechtgekommen, während die jungen Weinberge, die 2015 oder später gepflanzt wurden, besonders gelitten haben. Die besten Qualitäten gab es da, wo ausgedünnt war und in den Parzellen, die von selbst wenig Trauben trugen.
Nach den Niederschlägen Ende August und Anfang September breitete sich Botrytis aus und nachdem wir 3 Tage lang Trauben für den „Scharzhof“ geerntet hatten, begannen wir mit der Auslese. Wäre es trocken geblieben, hätten wir möglicherweise ähnliche Qualitäten wie 2018 ernten können, aber am 27. fielen 12 mm Regen und am 1. und 2. Oktober noch einmal 30 mm. Am 6. Oktober war die eigentliche Ernte beendet, wir hatten aber 1 ½ ha im Scharzhofberg liegen gelassen, da der Wetterbericht dauerhaft gutes Wetter versprach. Dabei blieb es aber nicht und so sortierte vom 10.-13. Oktober ein kleines Team von Spezialistinnen dort die edelfaulen Trauben. Wir konnten zwar Auslesen von guter Qualität einbringen, darüber aber nur ein kleines Gebinde, das Goldkapsel Qualität verspricht.
Natürlich stellt sich die Frage, ob bei späterer Erne noch bessere Qualitäten möglich gewesen wären. Der Oktober war der wärmste seit 2001, aber er war nicht nur sehr sonnig und warm, sondern mit über 100 mm auch besonders naß. Wärme und Feuchtigkeit ließen die Trauben schnell faulen und sie konnten nie richtig eintrocknen. So bleibt es dabei: wir hätten gerne später geerntet, aber die Qualität wäre dann nicht besser geworden, im Gegenteil.
Der Jahrgang ähnelt 2020 und 2018. Der Ertrag war mit durchschnittlich 40 hl/ha kleiner und daher glauben wir, daß die Weine etwas besser sein werden als in 2020, die Spitzen von 2018 haben wir aber nicht erreicht. Die Säurewerte blieben wider Erwarten bis zum Ende stabil und somit dürften auch die Weine sich rassiger präsentieren, als die 2020er oder 2018er.
Der Winter war wieder sehr mild. Der ausgiebige Regen im September und Oktober hatte die Trockenheit beendet und auch im November, Dezember und besonders im Januar regnete es überdurchschnittlich viel. Der Februar war warm und trocken, März und April brachten aber wieder überdurchschnittlich viel Niederschlag und der April war zudem recht kühl mit einigen Frosttagen, so daß die Vegetation, die sehr früh begonnen hatte, gebremst wurde. Mai, Juni und Juli waren warm, ohne extrem hohe Temperaturen und sehr trocken. Die Reben gediehen prächtig. Selten haben wir so große Blätter und Gescheine gesehen. Die Blüte begann im Vergleich der letzten Jahre eher spät, verlief aber sehr zügig und war um den 18. Juni beendet.
Der Pflanzenschutz war aufgrund der Trockenheit unproblematisch und Mitte Juli waren wir der Meinung, der Sommer würde wie im Vorjahr von Dürre und Hitze geprägt. Wir haben in allen Weinbergen die 3. Traube an jedem Trieb abgeschnitten, aus Furcht daß bei anhaltender Trockenheit das Ernteniveau zu hoch sein könnte.
Am 18. Und am 19. Juli waren die Nächte sehr kühl. Wir hatten am 4. Juli zum letzten Mal gespritzt, bis dahin nur ökologisch, und da wir wussten, daß die Weinberge mittlerweile ohne Schutz waren haben wir sehr genau kontrolliert. So haben wir glücklicherweise die Oidium Infektion sofort gesehen und kontrollieren können.
Es folgte allerdings eine sehr unbeständige Witterung, die bis Ende August anhielt. Vom 24. Juli bis zum 31. August fielen etwa 250 mm Niederschlag. In dieser Zeit haben wir dreimal gespritzt, so oft wie in der ganzen Saison bis dahin und nun mit systemischen Mitteln. Die Lage schien unter Kontrolle und bei der letzten Spritzung wurden nur die Weinberge, die normalerweise spät gelesen werden, behandelt, da wir von einer frühen Lese ausgingen. Der nasse August verlangsamte die Reife allerdings und Anfang September schien ein Erntebeginn Anfang Oktober wahrscheinlich. Die Weinberge die nicht spät gespritzt worden waren zeigten jetzt deutliche Peronospora Schäden.
Der September war sehr warm, sonnig und trocken. Die Mostgewichte schossen in die Höhe aber dort wo das Laub von Peronospora geschädigt war, war die Zuckerzunahme deutlich geringer. Die Trauben waren ungewöhnlich aromatisch und die Säuren hoch.
Die anhaltende Feuchtigkeit hatte auch die Botrytis begünstigt und ab Mitte September bot sich die Gelegenheit, edelfaule Trauben auszulesen. Wir begannen am 20. mit der Ernte und mussten schnell feststellen, daß es zwar recht viele Trockenbeeren gab, deren Pressausbeute aber eher klein war, da die Botrytisinfektion zu einem sehr frühen Zeitpunkt gekommen war und es eines hohen Konzentrationsfaktors bedurfte, um die gewünschten Mostgewichte zu erreichen.
Im Verlauf der Lese gingen die Erntemengen, die anfangs noch bei etwa 50 hl/ha gelegen hatten, zurück. Der Rückgang beschleunigte sich in der 3. Woche, allerdings nun bei deutlich höheren Mostgewichten.
Am 10. Oktober wurden die letzten Trauben eingebracht. Im Durchschnitt lag der Ertrag bei 28 hl/ha, die Mostgewichte liegen im Durchschnitt auf dem Niveau von 2021, wenn auch mit größeren Abweichungen nach oben und nach unten, die Säuren sind noch höher, vor allem bei den Botrytis Weinen atemberaubend. Erste Proben lassen erwarten, daß die ungewöhnlich ausgeprägte Aromatik der Trauben sich im Wein wiederfindet und wir hoffen auf einen spannenden Jahrgang.
Der Jahrgang 2024 begann, ähnlich wie die Vorjahre, mit einem milden Winter. Nachdem schon die 2. Hälfte 2023 naß gewesen war, gab es reichliche Niederschläge im Januar und Februar, die die Bodenreserven gut auffüllten. Dabei war es warm und die Vegetation begann früh, möglicherweise war es der früheste Vegetationsbeginn bisher.
Ab April änderte sich die Wetterlage drastisch. Es wurde kühl und unbeständig und am 23. April verursachte ein später Frost bei -2°C und Nebel enorme Schäden. Kein Weinberg blieb verschont, selbst die braune Kupp, die normalerweise durch ihre Lage am Fluß vor Frost geschützt ist, war stark erfroren.
Warmes und feuchtes Wetter im Mai, Juni und Juli begünstigte Peronospora und der Infektionsdruck blieb bis weit in den August hinein sehr hoch. Wir haben von Anfang an systemisch gespritzt und trotzdem waren es am Ende 11 Behandlungen, oft an Wochenenden und mehrfach sonntags. Es wurde gesagt, daß frostgeschädigte Anlagen besonders empfindlich seien und dieses Jahr könnte ein Beleg für diese These sein: Der einzige Jahrgang in dem wir annähernd so oft gespritzt haben war 1997, auch in dem Jahr sind die Weinberge im April schlimm erfroren.
Der September war eher kühl und zeitweise verregnet und trotz der kleinen Menge nahm der Zuckergehalt nur langsam zu. Schien Anfang des Monats ein Erntebeginn im September möglich, mussten wir im Verlauf die Ernte hinauszögern und planten schließlich mit dem 7. Oktober. Die ersten Oktobertage waren schön, morgens Nebel aber trocken. In der Woche vom 6. Zog der ehemaliger Hurricane Milton durch und nachdem da die Mostgewichte immer noch nicht befriedigend und die Säuren hoch waren, haben wir den Lesebeginn auf den 14. verschoben, obwohl unsere ausländischen Helfer schon angereist waren. Es hat dann 2 Tage lang sehr heftig geregnet, aber das Wochenende war trocken.
Am ersten Lesetag haben wir 2 ½ ha geerntet und die Qualität war immer noch nicht zufriedenstellend. Der Wetterbericht war gut und wir beschlossen, noch eine Woche zu warten. Das Wetter war allerdings nicht annähernd so gut, wie versprochen und inzwischen breitete sich Botrytis aus so, daß das Warten zu einer enormen Nervenprobe wurde.
Das trockene Wetter kam schließlich doch und als wir am 21. Oktober ernsthaft loslegten, auch die Belohnung für die Geduld. Botrytis wurde zur Edelfäule und die Mostgewichte stiegen schnell an. Bei einer normalen Ernte wäre es sicher möglich gewesen, große Trockenbeerenauslesen zu ernten, aber wegen der kleinen Menge musste der Fokus en anderer sein. Wir haben Auslesen und Goldkapsel Auslese in brauchbaren Mengen eingebracht, alles andere, vom „Scharzhof“ über Kabinett und Spätlese ist aber nur in homöopathischen Dosen vorhanden. Insgesamt haben wir 7 ½ Fuder oder etwa 450 l/ha geerntet.
Die Säurewerte blieben bis zum Ende hoch, die Konzentration ist beträchtlich und aufgrund des nassen Sommers und der kleinen Menge sollten auch die Extraktwerte sehr gut sein. Wir versprechen uns einen mindestens sehr guten, vielleicht sogar großen Jahrgang.
Die Saison begann gut. Der Austrieb kam früh, wir blieben von Frühjahrsfrösten verschont und Mai und Juni waren heiß und trocken. Die Reben blühten zwei bis drei Wochen früher als normal und alles sah nach einem weiteren großen Jahrgang aus.
Allerdings brachte der Juli eine Rekordkälte und war der nasseste seit 20 Jahren. Das Wachstum der Reben und die Entwicklung der Trauben kamen fast zum Stillstand, nur die Krankheiten gediehen. Der August war schön, aber nicht heiß genug, um die Entwicklung der Infektionen zu stoppen, weshalb wir bis zum 20. August spritzen mussten. Der September war warm und nass und als die Trauben zu reifen begannen, trat fast unmittelbar Botrytis auf.
Im Oktober rechneten wir mit einer reichlichen Ernte von durchschnittlicher Qualität. Wir begannen mit der Lese am 16. Oktober. Schnell wurden die weniger guten Lagen gelesen, die für unseren „Scharzhof“-Qualitätswein bestimmt waren. Hier waren die Erträge mit durchschnittlich 55 hl/ha noch recht gut. Als wir am 23. mit der Lese von Wiltinger braune Kupp und Scharzhofberg begannen, hatte sich das Reifeniveau erhöht, aber die Menge hatte sich dramatisch verringert. Etwa die Hälfte war Kabinett, ein Drittel Spätlese und der Rest Auslese. Aber wir ernteten in der braunen Kupp nur 29 hl/ha und im Scharzhofberg sogar nur 22 hl/ha.
Kaum hofften wir wieder auf einen guten Jahrgang schlug das Wetter wieder um und es wurde kälter und regnerisch.
Besonders der September war erheblich zu kalt. Es kam zu Botrytis Infektionen, die sich aber wegen der Kälte kaum ausbreiteten. Im Oktober wurde es wieder sehr warm und die Botrytis konnte sich schnell entwickeln. Etwa ab dem 10. Oktober kam zudem ein kräftiger Ostwind auf, der die faulen Trauben schnell eintrocknen ließ. Wir waren bis dahin von einer späten Lese ausgegangen aber angesichts einer Edelfäule wie aus dem Bilderbuch beschlossen wir nicht länger zu warten und begannen am 14. Oktober mit der Auslese der edelfaulen Trauben.
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